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Im Raum "Trinitätsdarstellungen" finden sich

Werke, die von Anfang an zu den Grenzfällen der Begegnung von Kunst und christlicher Religion gezählt haben, denn sie schlossen die Darstellung Gottes mit ein, die nach dem Bilderverbot nicht erlaubt war. Dennoch gibt es eine Fülle von Trinitätsdarstellungen in unterschiedlichen Typen.

Trinität (Lexikon):

[lateinisch] die (Dreieinigkeit, Dreifaltigkeit), zentrale Lehraussage der christlichen Theologie über Gott; für die Kirche verbindlich ... durch die Konzile von Nikaia (Nicäa, 325) und Konstantinopel (381) formuliert. Die Trinitätslehre sagt Gott als die Einheit dreier wesensgleicher 'Personen' (Seinsweisen; homousios) von Ewigkeit her aus (Vater, Sohn und Heiliger Geist), die in ihrem 'innergöttl. Verhältnis' darin unterschieden sind, dass vom Vater der Sohn, vom Vater und vom Sohn der Hl. Geist ausgeht (filioque); in der orthodoxen Theologie vom Vater durch den Sohn. ... Nach der Trinitätslehre hat sich der eine Gott im Verlauf der Heilsgeschichte auf dreifache Weise geoffenbart: als ursprungloser Schöpfer der Welt (als Vater), in Gestalt und Werk Jesu von Nazareth (als Sohn) und in den Menschen, die in der Nachfolge und aus dem Geist Jesu Christi leben (als Heiliger Geist). In der bildenden Kunst wird die Trinität meist symbolisch dargestellt, vor allem im gleichseitigen oder gleichschenkligen Dreieck (oft mit dem Auge Gottes). ... Eine eigene Darstellungsform ist der Gnadenstuhl. [Brockhaus]

Versammelt sind in diesem Raum folgende Artefakte (in ungefährer zeitlicher Reihenfolge):

  • Buchillustration Verona, Mitte 13. Jh., Trinität/Gnadenstuhl
  • Unbekannter deutscher Meister (aktiv in Westfalen nach 1260), Mittelteil eines Altarstückes, Trinität, etwa 1260-1270, Staatliche Museen Berlin
  • Meister von Flémalle (1375-1444), Trinität, ca. 1410, Öl/Holz, 148,7 x 61 cm, Städelsches Kunstinstitut, Frankfurt
  • Unbekannter deutscher Meister (aktiv in Köln zwischen 1415-1430), Trinitätspieta, 1415-30, 23x16 cm, Wallraf-Richartz Museum Köln
  • Masaccio (1401-1428), Trinitätsfresko (1427), Florenz St. Maria Novella
  • Hans Multscher (1400-1467), Trinität, ca. 1430, Alabaster, teilweise bemalt, 28 x 16 cm, Liebighaus, Frankfurt
  • Unbekannter ungarischer Meister (aktiv um 1450), Trinität, ca. 1450, Holz, 64,5 x 54,5 cm, Ungarische Nationalgallerie Budapest
  • Andrea del Castagno (1423-1457), Trinität mit dem Hl. Hieronymus und zwei Heiligen, ca. 1453, Fresko, SS. Annunziata, Florenz
  • Albrecht Dürer (1471-1528), Anbetung der Trinität, 1511, Öl auf Holz, 135 x 123 cm, Kunsthistorisches Museum Wien
  • Domenico Beccafumi (1486-1551), Trinität (Detail), 1513, Öl auf Holz, Pinacoteca Nazionale Siena
  • Andreas del Sarto (1486-1530), Disputation über die Trinität, 1517, Öl auf Holz, 232 x 193 cm, Palazzo Pitti Florenz
  • El Greco (1541-1614), Trinität, 1577, 300 x 179 cm, Prado Madrid
  • Antonio de Pereda (1611-1678), Trinität, 143 x 230 cm, Museum der Schönen Künste Budapest
  • Jacob de Wit (1695-1754), Die Heilige Familie und die Trinität, 1726, 140 x 105 cm, Amsterdam

Gottesbilder

Der Raum zeigt, dass trotz aller Diskussionen um das Bilderverbot und die Nichtdarstellbarkeit Gottes, Gottesbilder in der Kunst keine Seltenheit waren. Die Zeitspanne der hier ausgestellten Exponate umfasst beinahe 500 Jahre und zeigt ganz unterschiedliche Ansätze der künstlerischen Bearbeitung des Themas.

Anfangen könnte man vielleicht mit Andrea del Sartos "Diskussion um die Trinität", weil es genau darum geht: um eine Diskussion. Sartos Arbeit ist aber auch ein Meisterwerk der künstlerischen Darstellung. Von den anderen ausgestellten Werken ist neben Masaccios Trinitätsfresko noch Dürers Anbetung der Trinität von herausragender Bedeutung.

Unterichtsimpulse