|
|
„... und jetzt?!“
Ein Fotoprojekt der Hauptschule Bärendelle (Frau Anna Bartmann-Hill)
und der Hauptschule Am Stoppenberg (Herrn Rainer Düchting), Essen
in Kooperation mit dem Katechetischen Institut des Bistums Essen, unterstützt
durch den Mercator Schulclub.
Fotos: Florian
Sander (Frühjahr 2005)
Das wollen wir mit den Bildern dieser Ausstellung
zeigen:
Welche Sorgen, welche Ängste, welche Probleme haben Jugendliche
heute?
Oder:
Was könnte ihnen passieren?
Wir haben versucht, das Leid, das Pech, den Misserfolg, die Not oder
das Unglück,
das ein Schüler oder ein Jugendlicher erlebt hat oder von dem er
befürchtet, es erfahren zu müssen,
so gut wie möglich mit je einem Foto auszudrücken.
Man soll also, eigentlich ohne weitere Texte zu lesen, sehen und erfahren,
um welches Problem eines Jugendlichen es hier geht.
Jugendliche und erwachsene Betrachter sollen durch die Bilder ins Nachdenken
geraten,
vielleicht miteinander ins Gespräch kommen,
hoffentlich nach Lösungen suchen, um solche Probleme zu vermeiden.
Diese Ausstellung soll zeigen, wie Jugendliche erleben und lernen,
ihr Kreuz zu (er)tragen und wie sie versuchen, damit klar zu kommen.
Wir zeigen unser Leid, unsere Schmerzen, unsere Ängste und unsere
Probleme.
Vielleicht gelingt es dadurch, dass nicht noch mehr Jugendliche
solche Probleme bekommen wie wir sie zum Teil jetzt erleben.
Daneben sollen aber auch andere Menschen ein Bild davon bekommen,
wie wir Jugendliche uns heutzutage Gott und Jesus vorstellen,
der damals sein Kreuz getragen hat.
 |
Wenn keiner hinguckt
Ein Junge verliert mitten in der Stadt seine Brille.
Was tun?
Nix, denken sich die anderen Leute.
Einer steht sogar direkt an der Brille –
aber es interessiert ihn gar nicht.
Mike, 15 Jahre, Hauptschule Bärendelle
Wenn keiner hinguckt
Ich stelle mir ein Leben mit einer Behinderung schwierig vor.
Meine dargestellte Szene soll zeigen, wie die meisten reagieren.
Was sehen die anderen?
Sie sehen einen Jungen der Hilfe braucht. Sie tun nix, weil es
nicht sehen wollen!
Aber warum?
Nur weil sie sich bücken müssten, nur weil sie dann
Solidarität zeigen müssten?
Ich kann die Frage nicht beantworten!
Können Sie es?
Mike, 15 Jahre, Hauptschule Bärendelle |
 |
Schwanger – vom Freund
verlassen Anja ist 17 Jahre alt und ist schwanger. Sie
wollte nie Kinder bekommen.
Als ihr der Frauenarzt sagt, dass sie schwanger ist, weiß
sie gar nicht, was sie machen soll.
Nun erzählt sie es ihrem Freund.
Aber der sagt nur, dass er mit dieser Situation nicht klar kommt,
und er zieht weg nach Köln, wo er her kommt.
Er will mit der Sache nichts zu tun haben.
Anja ist fertig mit der Welt.
Doch Anjas Mutter ist für ihre Tochter da.
Nina, 17 Jahre, Hauptschule Am Stoppenberg |
 |
Bewerbungen - Thema:
Fehlende Ausbildungsstellen
Mit diesem Foto möchte ich meine Angst vor fehlenden Ausbildungsstellen
zum Ausdruck bringen.
Oft haben wir uns mit diesem Problem allein gefühlt.
Wir brauchen mehr Hilfe,
mehr Anregungen,
mehr Unterstützung
...
Sandra, 15 Jahre, Hauptschule Am Stoppenberg |
 |
Vor dem Spiegel - Thema:
Ein Mädchen kann sich selber nicht im Spiegel ansehen
Auf diesem Bild möchte ich darstellen, dass ein Mädchen
mit ihrem Körper, mit ihrer Figur nicht klar kommt. Sie kann
nicht in den Spiegel schauen, da sie sich bei jedem Anblick mehr
ekelt.
Ich habe diese Szene ausgewählt, da es sehr vielen Mädchen
gibt, die wegen ihres Äußeren (z.B. weil sie dick sind
oder Pickel haben) von anderen Jugendlichen fertig gemacht werden.
Die meisten können sich nicht annehmen wie sie sind, sie
versuchen mit aller Gewalt, sich zu verändern – oder
werden krank.
Jessica, 16 Jahre, Hauptschule Am Stoppenberg
|
 |
Trennung - Thema:
Familienprobleme mit den Eltern
Auf diesem Bild möchte ich die Probleme zeigen, die in
unserer Familie
durch die Trennung meiner Eltern entstanden sind.
Es kam so plötzlich. Es hat für uns so viele Probleme
gemacht.
Es hat zu so vielen Veränderungen,
zu Fragen und zu Konflikten geführt.
Marius, 16 Jahre, Hauptschule Am Stoppenberg
|
 |
Alkohol
Dieses Bild habe ich entworfen, weil ich damit deutlich machen
will, wie sich die Situation der heutigen Jugend deutlich verschlechtert
hat.
Das gilt nicht nur für den Alkohol, sondern bezieht sich
auch auf das Benehmen und die Sprache der Jugendlichen.
Ich finde, so kann es nicht weitergehen. Es muss etwas passieren.
Man muss auf die Jugendlichen eingehen, denn sonst wird ihr berufliche
Zukunft den Bach runter gehen. Viele halten sich nicht mehr an
Regeln. Das muss unterbunden werden.
Auch der Nationalsozialismus kommt immer wieder hoch.
Torsten, 17 Jahre, Hauptschule Am Stoppenberg |
 |
Leistung und Noten - Thema:
Die schlechte Note
Ich sitze auf meinem Platz in der Klasse und der Lehrer gibt
mir den Aufsatz zurück,
den ich geschrieben hatte.
Der Lehrer sagt: „Wieder eine Sechs. Nun bleibst du noch
ein Jahr auf der Schule,
weil du zu schlecht bist“.
Ich antworte: „Ich kann dann meine Ausbildung doch nicht
beginnen;
ohne Abschluss kriege ich die Stelle nicht.“
Ich bin traurig und am Ende.
Ich nehme die Hände an die Stirn und will nichts mehr sehen.
Andreas, Hauptschule Am Stoppenberg |
 |
Schalke - Thema:
Das Schöne an Fußball
In diesem Bild zeige ich, wie schön es sein kann,
Fan von einer Fußballmannschaft zu sein
und wie schön es ist, in einer großen Gruppe von Freunden
im Stadion im Block zu sein.
Mich stört am Fußball nur, dass Gruppen von Hooligans
das Spiel
durch ihre Zwischenstörungen behindern
und die friedliche Stimmung schnell zu einer aggressiven Stimmung
machen.
André, Hauptschule Am Stoppenberg |
 |
Barrieren
Es gibt Leute, die sind anders als wir es sind, körperlich
behindert!
Das, was wir mit unseren Füßen machen, machen sie mit
Geschick und Mühe.
Wir würden die Treppen hinauf laufen,
doch wie macht er das? ... ohne Beine.
Es ist schade, dass dieses Thema so selten angesprochen wird -
doch es ist aktueller als man glaubt.
Kevin, 17 Jahre, Hauptschule Bärendelle
|
 |
Allein - Thema:
Meine Ängste
Mit 16 Jahren schwanger! Alleine. Keiner ist für mich da.
Ich bin ohne Arbeit, ohne Schulabschluss.
Keine Freunde. Keine Familie.
Wie soll es weiter gehen?
Ich weiß es nicht. Ich bin ganz allein auf mich gestellt.
Ich denke nach.
Ich bin traurig und einsam. Ich werde es hoffentlich allein schaffen.
Ich mache das Beste daraus ....
Nina, 17 Jahre, HS Am Stoppenberg
|
|